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Nachbarschaftshilfe setzt auf Menschlichkeit

Menschlichkeit und Gemeinschaft sind nicht nur Schlüsselbegriffe für die Nachbarschaftshilfe,sondern auch für deren Besuchsdienst, meint Gabriele Endter, die ihn leitet.FOTO THOMAE

Kolbermoor bietet Besuchsdienst für ältere Menschen an – Ehrenamtliche helfen Senioren bei Einsamkeit

Kolbermoor – „Die kalte Jahreszeit macht einsam. Gerade ältere Menschen“, sagt Gabriele Endter vom Besuchsdienst der Kolbermoorer Nachbarschaftshilfe. „Wenn es wärmer ist, hat man auch als älterer Mensch die Chance, das Haus zu verlassen. Im Winter aber, wenn es kalt wird, oft rutschig ist, überlegt man sich das auch an sonnigen Tagen lieber zweimal. Wer aber den ganzen Tag dazu verdammt ist, zu Hause rumzusitzen, dem fällt begreiflicherweise irgendwann einmal die Decke auf den Kopf“, so ihre Begründung. Etwas Abhilfe könnte der Besuchsdienst der Nachbarschaftshilfe schaffen. Das sind ehrenamtlich tätige Männer und Frauen, die sich Zeit nehmen, um älteren Menschen Gesellschaft zu leisten.

Einmal ein Gegenüber zu haben, das nicht unter Zeitdruck steht, sondern eigens gekommen ist, um zu ratschen und zuzuhören – das wäre für viele Ältere eine ganz neue Erfahrung. Der Bedarf wäre eindeutig da, aber kaum einer der Betroffenen wendet sich selbst an die Nachbarschaftshilfe, weiß Endter. Die Gründe sind vielfältig. Manche wissen nichts von diesem Angebot, andere können sich darunter nichts vorstellen und nicht wenige haben selbst gar keine Ahnung, dass es genau diese „Ansprache“ wäre, die ihnen fehlt.

Wer immer das Gefühl hat, dass da jemand ist, der Gefahr läuft zu vereinsamen, kann sich mit einem Hinweis an den Besuchsdienst der Nachbarschaftshilfe wenden. Von dort würde man dann den Kontakt aufnehmen und hätte am Ende vielleicht ein neues „Besuchspaar“. Gefragt sind natürlich immer auch Menschen, die die Rolle der Besucher übernehmen wollen. Dies schon allein deswegen, weil nicht jeder zu jedem passt. Es geht beim Besuchsdienst ausdrücklich nicht darum, sich vom Gegenüber vereinnahmen, gar von dessen Lebenssituation niederdrücken zu lassen. Es geht darum, ein bisschen Zeit zu schenken. Wie man offen für das Gegenüber bleibt, sich aber wenn nötig abgrenzt, lernen Interessierte in Gesprächen mit Endter.

Wenn der Besuchende feststellt, dass der Besuchte langsam aber sicher mit dem Haushalt überfordert wird oder bei winterlichen Verhältnissen selbst nicht mehr einkaufen kann, so kann die Nachbarschaftshilfe hier einspringen. Weitere Fragen beantwortet der Besuchsdienst unter Telefon 08031/93400. jt