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„WeihnachtsWunschBaum“ für Senioren

Mangfall-Bote 03.12.2024 (Seite 14)

Heuer gibt es einen „WeihnachtsWunschBaum“
für einsame Senioren. Initiiert hat diese Aktion Gertraud Schiffer, Geschäftsführerin der Nachbarschaftshilfe Kolbermoor. Bild: Breuerlein/Riediger

Kolbermoor – Kleidungsstücke, Haushaltsgeräte oder eine Dekofigur. Alltägliche Gegenstände sind für manche Menschen unbezahlbar. Vor allem für Senioren. Immer mehr müssen auf ihr Geldachten. Die Kosten steigen und die Rente ist bei einigen knapp. Für die Nachbarschaftshilfe Kolbermoor ein Grund zum Handeln. Zu Weihnachten startet sie daher eine neue Aktion.

Erstmals wird es in Kolbermoor einen „WeihnachtsWunschBaum“ für Senioren geben. Initiiert hat das Gertraud Schiffer, Geschäftsführerin der Nachbarschaftshilfe. Es ist eine Herzensangelegenheit, wie sie betont. Und eine Notwendigkeit. „Jedes Jahr werden an Weihnachten wohltätige Aktionen durchgeführt zum Beispiel für Kinder oder Tiere. Aber an die ältere Generation wird nur selten gedacht“, sagt Schiffer. Das will sie nun ändern.

Wünsche gehen unter die Haut

Das Konzept ist gut durchdacht. Denn Schiffer ist vor allem die Anonymität der Senioren wichtig. „Sie freuen sich sehr über das Geschenk, weil sie sich das nicht leisten können. Dazu will sich aber niemand öffentlich outen“, sagt Schiffer. Die Wunschzettel werden bei der Tafel, bei der Nachbarschaftshilfe und im Rathaus Kolbermoor ausgeteilt. Ausgefüllt mit dem Wunsch, dem Namen und der Adresse gelangen sie dann auf den Tisch von Schiffer. „Für die Anonymität fülle ich die Wunschzettel dann noch einmal aus“, sagt sie. Heißt: Auf dem neuen Zettel stehen nur noch der Wunsch und eine Nummer. So weiß nur Schiffer, wer sich dahinter verbirgt. Die überarbeiteten Briefe werden dann an den Weihnachtsbaumgehängt, der im Rathaus Kolbermoor steht.

Jeder, der will, kann einen oder mehrere Wunschzettel vom Baum „pflücken“. Die Geschenke sollen verpackt und mit dem Zettel unter den Weihnachtsbaum gelegt werden. Schiffer sammelt diese bis zum 18. Dezember ein und liefert sie kurz vor Weihnachten zu den richtigen Empfängern aus.

Schon zu Beginn konnten 30 Wünsche an den Weihnachtsbaum gehängt werden. Und Schiffer ist sich sicher, dass da noch einige kommen werden. Sie vermutet, dass es bis zu 60 Stück werden können. Klar ist jetzt schon, dass der Bedarf da ist. Schiffer weiß, dass es einige Senioren nicht leicht haben. Wenn sie die Wunschzettel durchliest, wird ihr das noch einmal klarer. „Es sind vor allem Wünsche nach Gutscheinen. Denn einige ältere Menschen können sich in gewissen Geschäften nichts mehr leisten“, sagt Schiffer. Auch der Wunsch nach Alltagsgegenständen, Haushaltsgeräten oder Kleidungsstücken, wie Unterwäsche oder Strumpfhosen, ist oft vertreten. „Es ist dramatisch, wenn sich jemand ein Kleidungsstück wünscht, was eigentlich gar nicht so teuer ist. Aber viele können das einfach nicht mehrbezahlen“, sagt die Geschäftsführerin.

Die Not kommt wohl daher, dass das „normale Einkommen“ der Senioren vorne und hinten nicht mehrreicht. Die Rente deckt nur noch das Nötigste ab, wie Schiffer weiß. „Die Pflegekosten und die Lebenshaltungskosten werden immer höher.“ Sind Miete, Wasser- und Stromrechnung bezahlt, häufig nur noch ein kleiner Geldbetrag zurück. Und dieser Betrag reicht oftmals nicht mal mehr für eine Dekofigur aus. Nicht verwunderlich, dass sich jemand einen kleinen Engel wünscht, um damit die Wohnung weihnachtlich dekorieren zu können.

Ein warmes Zeichen gegen das Alleinsein

Für Gertraud Schiffer ist die Aktion daher sehr wichtig. Sie will einsamen Senioren eine Freude bereiten. „Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Hoffnung. Ich will diesen Menschen zeigen, dass an sie gedacht wird und sie nicht alleine sind“, sagt sie. Mithilfe von Spenden konnte das Ganze umgesetzt werden. Dass der Weihnachtsbaum im Rathaus untergebracht ist, freut sie ebenfalls. „Großer Dank geht an unseren Bürgermeister Peter Kloo, der uns erlaubt hat, diese Aktion im Rathaus durchzuführen“, sagt Schiffer. Das Rathaus ist eigentlich immer geöffnet und biete somit den geeigneten Ort für diese Aktion an.

Was sie jedoch am meisten freut, ist die Hilfsbereitschaft. Schon jetzt erkundigen sich viele, wie sie einen Wunsch erfüllen können, erzählt die Geschäftsführerin der Nachbarschaftshilfe. „Für mich ist das die Motivation, um weiterzumachen und zeigt auch, dass die ganze Mühe nicht umsonst ist.“